175 Jahre Paulskirche
Auf den Spuren der Demokratiegeschichte von der Aufklärung bis 1848
Das Offenbach schon immer etwas anders, freier, liberaler und toleranter war zeigt sich bereits in der Zeit der Aufklärung. Eine liberale Wirtschafts- und Zuwanderungspolitik unter Graf Johann Philipp zu Isenburg begünstigte die Zuwanderung von aus Frankreich vertriebenen Hugenotten Ende des 17. Jahrhunderts sowie ab 1707 auch von Juden. Diese durften ab 1714 auch hebräische Bücher und Schriften drucken was in Frankfurt verboten war.
Immer mehr Fabriken entstanden in Offenbach und immer mehr gesellschaftliche Gruppen bildeten sich, die sich jedoch politisch nicht beteiligen durften.
Vormärz in Offenbach
Bereits Anfang der 1830er-Jahre hatte sich in Offenbach ein Zentrum des Widerstandes gebildet. Der 1832 gegründete Vaterlandsverein zur Unterstützung der freien Presse, kurz Preßverein, hatte das Ziel der Pressefreiheit sowie der Vereinigung aller Staaten im deutschen Sprachraum. Man setzte vermehrt auf Flugschriften, um die breite Masse zu erreichen und Offenbach entwickelte sich zu einem Hort illegaler Flugschriften.
Besonders hervorzuheben ist hier Carl Preller, der 1832 die Buchhandlung und Druckerei Brede übernahm und diese zu einer der wichtigsten Druckereien für oppositionelle Schriften machte. Die wohl bekannteste hier gedruckte Flugschrift ist wohl der „Hessische Landbote“.
Am 9. Mai brachte Georg Büchner das fertige Manuskript des zu Carl Preller.
„Friede den Hütten, Krieg den Palästen“…
… ein noch heute bekannter Schlachtruf stammt aus der Flugschrift „Der Hessische Landbote“. Er gilt als Werk Georg Büchners, wobei auch der Butzbacher Theologe Friedrich Ludwig Weidig einen nicht unerheblichen Anteil daran hatte. Der „Hessische Landbote“ wurde direkt nach dem Auftauchen erster Exemplare als staatsgefährdendes Werk eingestuft. Büchner begab sich sofort nach Offenbach, um Carl Preller zu warnen, der alle Spuren verwischen konnte, sodass die Hausdurchsuchung bei ihm erfolglos blieb. Neben der Druckerei Brede gab es noch weitere Druckereien für oppositionelle Schriften.
Fest der Verbrüderung
Am 19. März 1848 feierten die Einwohner in Ihrer Euphorie ein großes Fest, bei dem Brüderlichkeit und Einheit der Bewohner hervorgehoben werden sollte. Unter dem Geläut der Kirchen zogen sie zum Lagerhausplatz vor dem ehemaligen Lagerhaus, heute Deutsches Ledermuseum .
Paulskirche
Die Revolutionsjahre gipfelten schließlich in der Märzrevolution 1848. Als ein Ort für das erste gesamtdeutsche Parlament gesucht wurde, bot sich die Paulskirche an. Am 28. April wählten die Offenbacher ihren Abgeordneten für das erste frei gewählte Gesamtdeutsche Parlament, Hofadvokat Theodor Reh, in der deutsch-reformierten Kirche (Schlosskirche). Damit gewann ein Mann die Wahl, der als Strafverteidiger in den 1830er-Jahren für politisch Verfolgte eintrat und der auch selbst auch schon verhaftet wurde. Am 14. Mai wurde er zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt. Das erste frei gewählte Parlament trat dann am 18. Mai 1848 erstmals zusammen.
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Infos zu den Führungen
Treffpunkt: | Auf dem Platz vor dem Ledermuseum Offenbach, Frankfurter Straße 86 |
Dauer: | 1,5 - 2 Stunden |
Barrierefreiheit: | Ja |
Mindestalter: | keines |
Teilnehmerzahl: | mind. 6 Teilnehmer, max. 25 Teilnehmer |
Preise
Gruppenpreise: | 1 - 6 Teilnehmer | 85 € |
7 - 10 Teilnehmer | 130 € | |
11 - 15 Teilnehmer | 180 € | |
16 - 20 Teilnehmer | 240 € | |
21 - 25 Teilnehmer | 280 € | |
Öffentliche Führung Einzelpreis: | 14 € |